Kräftiger Gegenwind für Egelns Wehrleiter

Verbandsgemeinde-Wehrleiter Michael Kieler lässt Vorwürfe nicht auf sich sitzen

Volksstimme Staßfurt vom 10. April 2019

Von René Kiel

Egeln l Die scharfe Kritik von Egelns Ortswehrleiter Edwin Zwintzscher an Verbandsgemeinde-Wehrleiter Michael Kieler, die er auf der Jahreshauptversammlung der Egelner Wehr am 23. März geäußert hatte, kam auch Montagabend in der Sitzung des Ausschusses für Brand- und Katastrophenschutzes des Verbandsgemeinderates in Egeln zur Sprache.

Auschusschef Christian Boos (CDU) sagte: „Das ist mir sauer aufgestoßen wie ein Feuerwehrmann über den anderen herzieht. Das ist keine feine Art.“ Da Edwin Zwintzscher zur Sitzung aber nicht anwesend war und sich somit nicht verteidigen konnte, wollte Boos an diesem Abend nicht weiter darüber sprechen. „Das Thema ist aber noch nicht vom Tisch. Ich bitte darum, dass sich die Leute an einen Tisch setzen“, sagte der CDU-Politiker.

Dazu werde es am heutigen Mittwoch ein Gespräch mit dem Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE), den Ortswehrleitern, ihren Stellvertretern und der Verbandsgemeinde-Wehrleitung hinter verschlossenen Türen geben“, teilte Hauptamtsleiterin Dagmar Witzke der Runde mit.

Zwintzscher hatte gesagt, dass es damals bei Kielers Vorgänger Mathias Schmidt gemeinsame Einsatzübungen gegeben habe sowie gemeinsame Ausbildungen und entsprechende Spezialisierungen der einzelnen Wehren. Dann hatte er gezeigt, was der aktuelle Verbandsgemeinde-Wehrleiter Michael Kieler aus seiner Sicht unternehme und hielt ein weißes Blatt Papier in die Höhe. „Ich werde persönlich nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten“, erklärte Zwintzscher danach und teilte mit, dass er der Verwaltung dazu eine schriftliche Erklärung zukommen lassen wolle.

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr hatte Zwintzschers Aussagen mit den Worten kommentiert: „Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf.“ Es müsse regelmäßige Treffen mit den Wehrleitern geben. Dabei müssten auch nicht immer Mitarbeiter der Verwaltung dabei sein. Wichtig sei es in Zukunft wieder mehr miteinander, als übereinander zu sprechen, so Stöhr auf der Jahreshauptversammlung. Die Kritik am obersten Feuerwehrmann der Verbandsgemeinde war für Stöhr nicht neu an dem Abend. Nur in der Deutlichkeit hatte sie zuvor noch kein anderer Wehrleiter der Egelner Mulde geäußert.

Die Kritik an seiner Person wies Michael Kieler, der seit vier Jahren ehrenamtlich als Verbandsgemeinde-Wehrleiter in der Egelner Mulde tätig ist, Montagabend zurück. Vor den Ausschussmitgliedern legte er umfangreich Rechenschaft darüber ab, was er und die Verbandsgemeinde-Wehrleitung in dieser Zeit geleistet haben. „Es wurde seit dem Jahr 2016 sukzessive die Ausbildung auf Gemeindeebene ausgebaut, . Hierzu wurden acht Lehrgänge durchgeführt“, sagte Kieler. Er nannte die Grundlehrgänge in Westeregeln, Tarthun, Wolmirsleben und Unseburg. „In Zeiten knapper Kassen wurden durch die Wehrleitung viele Investitionen geplant und durchgesetzt“, so Kieler. Als Beispiel führte er die Einführung von Dienstausweisen als Chipkarte und die Beschaffung von Laptops, Funktionswesten sowie Infektionsschutzsets für die Feuerwehren und Hepatitis-Impfungen auf. Digitalfunkgeräte seien nur teilweise angeschafft worden. Zudem habe sich die Wehrleitung dafür eingesetzt, dass Notstromeinspeisungen für alle Ortswehren geordert werden. Es soll eine Ersatzbeschaffung der Digitalfunkgeräte erfolgen.

Nach der Zerschlagung des Schlauchverbandes im Kreis, den Kieler als Rückschritt bezeichnete, habe man nach Alternativen gesucht. Am Ende habe man sich einstimmig für ein Lager in der Ortswehr Tarthun entschieden.

Auf der Habenseite zählte Kieler auch die Ertüchtigung und Schaffung von Löschwasserentnahmestellen in Unseburg, Egeln, Tarthun und Wolmirsleben. „Durch den Verbandsgemeinde-Wehrleiter wurde jährlich ein Kameradschaftsabend angeregt und seit 2015 auch durchgeführt. Das gleiche gilt für das Treffen der Alterskameraden“, sagte Michael Kieler. Darüber hinaus habe man an der Brandschutzbedarfsplanung mitgewirkt, ein gemeindliches Konzept für den Digitalfunk geschrieben und dafür gesorgt, dass die Feuerwehrpläne an alle Ortsfeuerwehren verteilt werden.

Boos sagte, Zwintzscher habe mit seiner Kritik den Eindruck erweckt, die Verbandsgemeinde-Wehrleitung sei tot. An Kielers Vortrag habe man ablesen können, dass das Gegenteil der Fall sei. „Bei Einsätzen hat unsere Feuerwehr noch nie versagt. Dann ziehen alle an einem Strang“, lobte Boos.

„Die Kameraden sind auf der sicheren Seite. Sie wissen, was sie tun“, sagte Eckhard Sonnenburg (SPD) und fügte mit Blick in Richtung Michael Kieler hinzu: „Ich habe noch nie einen so guten Bericht gehört.“